Schiff ahoi! – Galápagos Teil I

Wir sind zurück von den Galápagos-Inseln und einer traumhaften Woche. Eine einzigartige Tierwelt, beeindruckende Erlebnisse, ein schönes Schiff und eine sehr nette Reisegruppe – wir sind mehr als zufrieden! In der Lastminute-Suche hatten wir uns für eine Kreuzfahrt auf der Nemo II und Südroute entschieden. Aber der Reihe nach…

Sonntag – Anreise (Isla Baltra) und Playa Las Bachas (Isla Santa Cruz)

Nemo IIDer Sonntag begann für uns sehr, sehr früh. Der Wecker klingelte um vier, pünktlich um fünf stiegen wir in Aries Auto, der uns zum Flughafen in Quito brachte. Holländisch-deutsche Pünktlichkeit – gerade in Südamerika sehr entspannt, wenn man weiß, dass man sich 100% auf jemanden verlassen kann 🙂 . In der Flughafenapotheke deckten wir uns mit Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50 (!) ein, den wir trotz ordentlicher Vorbräunung brauchen würden. Nach dem Check-in lernten wir den ersten Teil aus unserer Reisegruppe kennen: die Schwestern Marie, Jennifer und Julie aus Belgien, die mit Corinne, einer Freundin, unterwegs waren. Ihre Eltern hatte genau die gleiche Tour vor einem Jahr unternommen – kann es eine bessere Referenz geben? 😉

Von Quito flogen wir zunächst nach Guyayaquil, dann weiter auf die Isla Baltra, früher US-Luftwaffenstützpunkt, heute wichtigster Flughafen des Archipels. Ansonsten gibt es dort nichts Spannendes. Am Flughafen wurden wir von unserem Guide Jhaver abgeholt, der uns beide auf fließendem Deutsch begrüßte. Das irritierte, zumal die belgischen Mädels uns in Quito nach unseren Französischkenntnissen gefragt hatten, weil – ihres Wissen nach – wir eine francophone Tour gebucht hätten…?!? Wir lernten die anderen kennen: Marie France und Christian aus Montréal, Gwen aus Paris und John und Carole aus Irland – es würde also eine französisch-englische Woche werden! Auch wenn sich später herausstellen würde, dass Jhaver von allen Sprachen die deutsche wohl am besten beherrschte…

Vom Flughafen fuhren wir mit dem Bus zum Anleger, von dort mit dem Beiboot, dem Panga, zur Nemo II, ein 22 m langer Katamaran, der für die nächste Woche unser Zuhause sein würde. Nach der Begrüßung bezogen wir unsere Kabinen und nach dem Mittagsessen liefen wir unseren ersten Besucherstandort an: die Playa Las Bachas auf der Nachbarinsel Santa Cruz. Mit dem Panga setzten wir zum Strand über und landeten nass an, d.h. direkt mit den Füßen ins kniehohe oder – je nach Körpergröße 😉 – höhere Wasser. Nur nebenbei, während der ganzen Woche fiel niemand von uns bei Trocken- oder Nasslandung ins Wasser, auch wenn es häufig sehr wackelig oder rutschig war 🙂 .

Wer vom tiefblauen Meer, strahlendem Sonnenschein und tollem Schiff noch nicht in den Bann gezogen worden war, den packte jetzt das Galápagos-Fieber: weißer Sandstrand, türkisfarbenes Meer – wie im Paradies! Unser Spaziergang führte uns vorbei an Nestern von Meeresschildkröten, wir sahen einige leere Eierschalen und die großen Spuren vom nächtlichen Landgang zur Eiablage. Dann entdeckten wir den ersten Seelöwen, die ersten Meeresleguane und viele knallrote Krebse. Ihr Verhalten und das vieler anderer Arten waren während der ersten Tage für uns sehr befremdlich. Die Tiere blieben nämlich einfach genau dort sitzen, wo sie waren und ließen sich weder von uns noch vom Klicken der Fotoapparate stören. Weil sie keine Feinde in unserer Größe kennen (und uns als solche nicht wahrnehmen), flüchten sie nicht. Wir liefen weiter bis zu einer kleinen Lagune, wo Flamingos leben. Eigentlich sehr schreckhafte Tiere, die weder laute Geräusche noch schnelle Bewegungen mögen. Nichtsdestotrotz bewegte sich ein Flamingo direkt auf uns zu. Vielleicht gab es ufernah das bessere Futter, vielleicht war dem Tier einfach egal, ob wir da stehen oder nicht. Zurück an unserem Ausgangspunkt konnten wir noch eine Runde schwimmen und schnorcheln und uns im Meer abkühlen… Auf einem Felsen saß der ersten Blaufußtölpel, der mit seinen quietschblauen Füßen seinem Namen alle Ehre machte.

Zurück auf der Nemo II schipperten wir entlang der Insel Santa Cruz bis Puerto Ayora, den südlichsten Hafen der Insel. Der Abend wurde sehr kurz, wir hatten nämlich ordentlichen Seegang und die Crew verteilte an die blassfahlen Neupassagiere großzügig Medikamente gegen die Seekrankheit – uns beiden reichte zum Glück die frische Luft an Deck. Wir waren hundemüde und konnten auf den Bänken an Deck gut schlafen bevor wir gegen Mitternacht zum Weiterschlafen in unsere Kajüte wechselten.

Montag – Schildkrötenreservat und Charles Darwin Research Station (Isla Santa Cruz)

Am Montagmorgen lag die Nemo II bereits im Hafen vor Puerto Ayora. Irgendwie ein komisches Gefühl, an einem anderen Ort aufzuwachen als man eingeschlafen ist. Nach dem Frühstück stiegen wir ins Panga, setzten zum Hafen über und fuhren mit dem Bus in ein Schildkrötenreservat. Schon auf dem Weg dorthin ertönten begeisterte Ausrufe aus dem Bus, als die ersten Riesenschildkröten entdeckt wurden. Wie wir später erfuhren, handelte es sich um die kleineren Weibchen auf dem Weg zur Eiablage. Im Reservat konnten wir die richtig großen und alten Riesenschildkröten bewundern, u.a. ein Männchen mit geschätzten 120 Jahren und über 240 kg! Der lebte schon lange, bevor der Nationalpark gegründet wurde… Die abgelegten Eier werden übrigens von den Parkrangern eingesammelt und in der Charles Darwin Research Station bebrütet. Wenn die Tiere ca. sieben Jahr alt sind oder mindestens 1,5 kg schwer, werden sie ausgewildert. In freier Wildbahn hätte der Riesenschildkrötennachwuchs keine Überlebenschance u.a. wegen der von Menschen eingeschleppten Ratten, die nur schwierig einzudämmen sind. Beschämend, auch wenn die Evolution natürlich weitergeht. Zum Schluss durften wir im Reservat noch Schildkröte spielen 🙂 !

Nachmittags stand die Charles Darwin Research Station auf dem Programm. Dort leben neben Riesenschildkröten-Babys auch Schildkröten von anderen Inseln mit Sattelpanzer und schöne gelbe Landleguane. Früher lebte dort der berühmte Lonesome George, der letzte seiner Art von der Insel Pinta, der 2012 plötzlich und unerwartet im Alter von jungen 100 Jahren starb. Sehr interessant, es war nur unvorstellbar heiß und wir sehnten uns alle nach einem Sprung ins kühle Wasser, was im Hafen leider verboten war. Dafür konnten wir durch das kleine Städtchen bummeln und zwei tolle T-Shirts erstehen!

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