Nach der Kurve ist vor der Kurve – die kolumbianische „Ruta de la Muerte“

Kilometerstand
Anfang: Las Lajas (Kolumbien): 20.576 km
Ankunft: Mocoa (Kolumbien): 20.810 km
Etappe: 243 km

Von Las Lajas fuhren wir ca. 100 km bis zur schönen Laguna de la Cocha. Die Panamericana war zwar gut asphaltiert, aber unglaublich kurvig, sodass wir nur langsam vorankamen. Neu für uns war die starke Polizei- und Militärpräsenz am Straßenrand. Die meisten Polizisten schauten zwar auf unser ausländisches Kennzeichen (gerne auch von vorne und um sich noch einmal zu vergewissern von hinten), angehalten wurden wir selten. Morgens einmal, der Polizist wollte uns willkommen heißen, Hände schütteln und eine gute Reise zu wünschen 🙂 – Papiere wollte er keine sehen! Die anderen Verkehrsteilnehmer fuhren bedacht und bedankten sich höflich, wenn man sie überholen ließ. Also alles überaus positiv und entspannt!

El PuertoAn der Laguna de la Cocha besichtigten wir am Nordufer das kleine Örtchen El Puerto, das sich an den Kanälen entlang zieht. Den zahllosen Restaurants und Langbooten nach zu urteilen, muss hier am Wochenende der Bär steppen! Für die Ortschaft typisch sind die hübschen Häuser mit ihren Balkonen und Blumentöpfen – sehr charmant, vielleicht gerade weil sie so unperfekt sind. Wir blieben zum Mittagessen, einem typisch kolumbianischen almuerzo: Kartoffelsuppe als entrada, danach (leider frittierte) Trucha (Regenbogenforelle) mit Reis, Salat und Patacones (frittierter Kochbanane) und als postre Dulce con queso (ja, es ist wirklich Fruchtkompott mit Käse). Schade, dass seit Peru (zumindest in der „einfacheren“ Küche) fast alles frittiert wird…

Eigentlich hatten wir vor am Nachmittag von El Puerto bis nach San Augustin zu fahren. Wir fragten einen Polizisten unterwegs nach Sicherheitslage und Straßenzustand – er schätze die Reststrecke auf sechs Stunden. Der erste Teil der Straße sei zwar unasphaltiert, aber in einem guten Zustand, halt etwas kurvig…. Haha, eine geringe Untertreibung. Für die nächsten 60 km brauchten wir knapp fünf Stunden. Wir schlängelten auf meist einspuriger und unasphaltierter Piste Kurve um Kurve, Serpentine um Serpentine den Pass hinauf. Insgesamt mehrere tausend Höhenmeter rauf, einen Teil wieder hinunter und dann wieder rauf und im Anschluss wieder hinunter. Dazu gab es acht zu passierende Furten, Baustellen und am Ende eine wahnsinnige Durchschnittsgeschwindigkeit von 12 km/h… 😉 ! Die Landschaft war dennoch toll, wir fuhren mitten durch den Regenwald und waren mal unter, mal in und mal über den Wolken! Unterwegs vermuteten wir schon, ungeplant auf ein kolumbianisches Pendant der bolivianischen Deathroad geraten zu sein. Einige Tage später würden wir Carlos, einen durch Südamerika fahrradfahrenden Kolumbianer, kennenlernen der unsere Vermutung bestätigen würde. Er erzählte uns, dass die Straße ihren Namen La Ruta de la Muerte – die Todesstraße – früher leider zu Recht trug, weil es auf der Straße regelmäßig zu tödlichen Verkehrsunfällen durch beim Überholen abstürzende Fahrzeuge gekommen sei. Die Straße ist zwar meist immer noch einspurig, aber es gibt glücklicherweise inzwischen viele Ausweichstellen und einige Leitplanken und die Menschen fahren alle sehr bedacht und vernünftig.

Im Dunkeln erreichten wir Mocoa und unseren Stellplatz am Hostal Casa del Rio. Gut, dass es den iOverlander, die ultimativen Stellplatz-App für alle Langzeitreisenden, gibt!

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