Panamá – eine Stippvisite

Kilometerstand
Anfang: Colón (Panamá): 23.775 km
Ankunft: Playa de las Lajas (Panamá): 24.304 km
Gesamtetappe: 529 km

Zunächst ging es für uns nach Panamá Stadt. Wir parkten im Stadtteil Balbao und fuhren mit dem Taxi nach Casco viejo, in das historische Stadtzentrum. Auf dem Weg dorthin machte uns der Taxifahrer deutlich zu verstehen, dass wir hier NIE herumlaufen oder anhalten dürften. Never, never, never! Ach so, schön, dass die polizeiliche Inspektion für das obligatorische Ausreisedokument genau hier mitten im Slum durchgeführt wird…

In einem schönen Café/Bistro trafen wir Katja und Sebastian aus Berlin wieder. Danach besichtigten wir kurz das Kanalmuseum (naja…) und schlenderten durch die Gassen. Für Panamá Stadt typisch ist die wilde Mischung aus tiptopmodern, frisch sanierten Häusern mit schicken Restaurants neben Bruchbuden, die mit Gerüsten stabilisiert werden müssen. Irgendwie dazwischen leben die „normalen“ Panamesen und im Hintergrund sieht man die skyline mit den Wolkenkratzern des Finanzviertels. Eine extreme Mischung und – zumindest für unseren Geschmack – zu viel des Guten. Aber dennoch hatten wir eine schöne Zeit und trafen viele bekannte Gesichter: erst die Berliner, dann Billy aus Scotland, den wir ebenfalls auf der Fähre kennen gelernt und mit dem wir uns lange unterhalten hatten.

Zurück in Balbao trafen wir Daniel, Carolina und die Mädchen wieder, die mit ihrem Auto auf dem Parkplatz standen. Wir hatten eine ruhige Nacht in einer Seitenstraße eines Hotels und starteten am nächsten Morgen, um unser polizeiliches Ausfuhrdokument zu bekommen. (Das ist nur acht Tage gültig, kann man wohl auch an jeder Grenze bekommen, aber nach zwei eher mittelmäßigen Tagen in Panamá war für uns klar, dass acht Tage reichen würden).

Im Slum angekommen, stellte der Polizist schnell fest, dass die Fahrzeugidentifikationsnummer auf der Zollbescheinigung nicht stimmte… zwei Zahlen fehlten. Also auf zur – zum Glück – nah gelegenen Aduana. Dort begrüsste uns der Sicherheitsdienstmitarbeiter schon mit den Worten, ob wir einen Fehler in den Dokumenten hätten, und brachte Axel freundlicherweise direkt in das richtige Büro. Scheint wohl mehr die Regel als die Ausnahme zu sein. Die falsche Nummer konnte korrigiert werden, der Name, der in Colón handschriftlich geändert worden war, aber nicht. Warum verstanden wir nicht… Also wieder zurück zu dem Beschauungsort. Dort musste Axel erst mal mit dem Beamten diskutieren, dass es nicht unser Problem sei, dass der Namensfehler (Azel) nicht korrigiert werden konnte…. nervig. Letztlich setzte sich Axel durch und wir zogen in Richtung Mall ab, nachdem wir mal wieder unsere Dokumente in Kopie dagelassen hatten. Leider war der Supermarkt richtig teuer und die Kassiererin pappenunfreundlich… nee, das machte keinen Spaß!

Um zwanzig nach zwei waren wir im Sekretariat der Polizei, um die Dokumente abzuholen. Anfängerfehler…! Die Anträge werden nicht nach und nach bearbeitet, sondern immer in Gruppen und den ersten Schwall hatten wir verpasst. Axel wartete im Gebäude, Antonia im heißen Auto, das wir mitten in dem Stadtviertel nicht alleine stehen lassen wollten. Kaum zu glauben, irgendwann hatte Axel den blöden Wisch und wir konnten weiter. In Balboa war inzwischen auch Daniel, der Madrider, mit seinem VW-Bus eingetroffen, insgesamt standen abends sechs Fahrzeuge hinter dem Hotel – es wurde gemeinsam gekocht und gegessen.

Am nächsten Morgen ging es für uns erst zu den Miraflores-Schleusen des Panamakanals. 15 USD/Person Eintritt fanden wir ziemlich happig, die Besucherplattform gab es leider nur im Paket mit „Propaganda-Film“ und Museum. Das Containerschiff hatten wir leider gerade verpasst, dafür konnten wir zwei andere große Pötte, einen Autotransporter und ein Tankschiff, beim Schleusen beobachten. Schon beeindruckend! Das Museum gefiel uns besser als das Kanalmuseum in Panamá Stadt, das Filmchen war überflüssig. Anschließend legten wir einen kurzen Stopp bei den Pedro Miguel Schleusen ein, sehen konnte man dort leider kaum etwas.

Weiter ging es auf der Panamericana bis nach Santa Clara, wo wir auf dem XS Trailer Park campen konnten. Es war unvorstellbar schwül und gerade Antonia war sehr glücklich, sich im Pool abkühlen zu können – der sich leider jedes mal weniger kühl anfühlte… Wir blieben zwei Nächte, um in Ruhe den weiteren Tripp zu planen und lernten am zweiten Abend Claudia und Thomas aus München kennen, die uns Tipps für den Norden mit auf den Weg gaben.

Am Dienstag ging es weiter in Richtung Westen. Kurzer Stopp im Supermarkt mit sehr unfreundlicher Kassierin, das kannten wir ja schon… Dann wurden wir von der Aduana, dem Zoll, angehalten und hatten eine schöne Begegnung. Die beiden Zöllner in Polohemden wollten nur quatschen und interessierten sich nicht für unsere Papiere, sondern mehr aus Neugier für die Schränke. Einige Kilometer später standen wir im Stau und – siehe da – 200 m vor uns entdeckten wir den weißen Camper von Victor… Der wusste aber auch nicht, was los sei, und tippte auf eine Straßensperre. Wir waren nur noch 30 Kilometer von unserem Ziel entfernt und mussten eine gute Stunde warten – Antonia nutze die Zeit, um ihre Fußnägel pink zu lackieren… Was will man auch sonst machen?

Leider viel später als erwartet erreichten wir die Playa de las Lajas, ein kilometerlanger Sandstrand mit Kokospalmen und Meeresrauschen… herrlich! Für einen richtig langen Strandspaziergang waren wir leider zu spät, es wurde bereits dunkel. Trotzdem genossen wir unseren Stellplatz direkt am Strand, den permanenten leichten Wind und hatten eine gute Nacht.

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