Unendliche Wälder: Algonquin Provincial Park

Kilometerstand
Abfahrt: Algonquin Provincial Park (Kanada): 37.800 km
Ankunft: Kingston (Kanada): 38.218 km
Gesamtetappe: 418 km

SonnenuntergangNach dem 30.000 Islands blieben wir in der Natur und steuerten den Algonquin Provincial Park an. Nachdem wir den Westeingang passiert hatten, fuhren wir zu unserem ersten Campingplatz, den Tea Lake Campground. Auf dem Weg dorthin konnten wir eine traumhafte Wald- und Seenlandschaft bewundern, an dem Campingplatz angekommen zeigte sich jedoch der große Nachteil des Monats Juni: Mücken, Mücken und noch mehr Mücken. Das Büro hatte um Viertel vor fünf bereits geschlossen, d.h. wir konnten uns weder anmelden noch Feuerholz kaufen… Ohne den Rauch eines Campfires waren die Tierchen trotz DEET leider so lästig, dass wir den schönen Abend mit geschlossenen Fenstern im MePa verbrachten.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um fünf Uhr: wir wollten wandern und mit etwas Glück Tiere sehen. Einige Kilometer weiter starteten wir um halb sieben den Mizzy Trail… und fragten uns schnell, ob wir wohl auf Ulis und Claudias Spuren wandelten. Die beiden hatten mal von einem „Mücken-Hike“ in Kanada berichtet. Die Landschaft war wunderschön, wir kamen an vielen kleinen Seen vorbei, aus denen Nebelschwaden zogen. So weit, so gut – wären nur nicht die Mücken gewesen. Es gab so viele Mücken und kleine Beißfliegen, die auch in die frisch mit 40%igen DEET eingeschmierte Haut – und noch fieser in die Kopfhaut – stachen, dass Pause machen oder nur Stehen bleiben unmöglich war. So liefen wir den auf sechs Stunden angesetzten Trail in nur vier Stunden. Dank des extra am Vortag noch erworbenen Bären-Glöckchens blieben die Schwarzbären fern, Elche sahen wir aber leider ebenfalls nicht 🙁 .

Zurück am MePa fuhren wir den nächsten Campingplatz, den Pog Lake Campground, an. Wir wurden überaus freundlich begrüßt, bekamen einen schönen Stellplatz direkt am See zwischen großen Pinien zugeteilt und die Rangerin zeigte uns noch ihr Elchfoto vom Vortag – unsere Hoffnung wuchs dementsprechend. Als wir auf den Kanu-Verleiher warteten, lernten wir Monika und George kennen, die mit ihren Kindern dort zelteten. Wir kamen sofort ins Gespräch, die beiden stammen aus Rumänien, leben seit 10 Jahren in Kanada und sind genauso Kanada-begeistert wie wir. Wir verabredeten uns auf ein Glas Wein und gemeinsames Lagerfeuer für den Abend. A propros Feuer, erstaunlicherweise war das Mückenproblem auf dem Pog Lake Campground viel geringer als auf dem ersten Platz, vielleicht weil viele Besucher die Feuerstellen auf ihrem Stellplatz auch tagsüber nutzen. Wir waren froh, draußen nicht sofort gestochen zu werden und verbrachten einen schönen Abend mit Monika und George.

Gestern Morgen schleppten wir unser Leihkanu über das „Nachbargrundstück“ und paddelten los. Der Pog Lake liegt in einer Kette von Seen, die über einen Flusslauf miteinander verbunden sind. Wir entschieden uns für die Route zum Whitefish Lake. Auf dem See war es ziemlich windig, im Fluß dann umso ruhiger. Auf dem Rückweg fing es neben dem Wind zu regnen an und es wurde auf dem Wasser ungemütlich. Müde erreichten wir den Campingplatz und freuten uns sehr auf das warme und gemütliche MePa. Das Wetter am nächsten Morgen war dann umso traumhafter. Wir paddelten in die andere Richtung bis zum Lake of Two Rivers und trafen viele andere Kanuten. Zurück am Camping mussten wir das Kanu wieder an Land bringen und trugen es wieder über das Nachbargrundstück. Aus einem Kurz-Mal-das-Kanu-Absetzen-und-die-Hände-Ausschütteln wurde ein Halbe-Stunde-oder-mehr-Schwätzchen über unsere Tour und Land und Leute in Kanada. Irgendwie sympathisch, wie sehr sich die Menschen hier freuen, wenn man ihnen erzählt, wie toll es hier ist!

Das schöne Besucherzentrum hatten wir im Rahmen unserer „Elchjagd“ am Vorabend bereits besichtigt. Wegen der vielen Mücken kommen die Elche im Juni gerne aus dem Wald auf die Straße und die Chance dort einen Elch zu sehen, sei am höchsten. Kurz vor dem Westeingang entdeckte Antonia einen Elchkuh-Kopf. Als wir zurückgesetzt hatten, war die Elch-Dame leider schon im Unterholz verschwunden. Es führt halt ein Highway durch den Nationalpark, auf dem man eine gewisse Mindestgeschwindigkeit einhalten muss, auch wenn noch viel, viel langsamer fahren schöner wäre.

Vom Algonquin Provincial Park fuhren wir in Richtung Süden und übernachteten bei Walmart in Kingston. In Kanada erinnern Walmart-Parkplätze übrigens mehr an Campingplätze als einen Supermarkt.Trotz der bereits vielen anderen anwesenden Campern, fragten wir höflich, ob wir bleiben dürften – klar, kein Problem! Aber ob man unbedingt seinen Campingstuhl auspacken muss, wir sind uns da nicht so sicher…

Schreibe einen Kommentar



× drei = 21