Und noch mehr Pinguine

Kilometerstand
Anfang: Limache (Chile): 10.327 km
Ankunft: Punta de Choros (Chile): 10.843 km
Gesamtetappe: 516 km

Nach Valparaíso war erstmal weiteres Planen der Tour angesagt. So verbrachten wir einen halben Tag mit Reiseführer lesen und Routenplanung. Als festes Ziel steckten wir das Observatorium Pananal, das jedoch nur samstags mit Führung besichtigt werden kann und zudem viele, viele Kilometer nördlich entfernt lag. So lagen Fahrtage vor uns und wir mussten uns zwischen dem Reserva Natural Pinguino de Humboldt und Nationalpark Pan azucar entscheiden. Und wer hätte es gedacht? Die Pinguine gewannen – nein, ich bin noch lange nicht pinguingesättigt 🙂 !

Chamäleon-MePa?!Die Landschaft wurde gegen Norden immer karger, bis wir schließlich die Wüste erreichten. Die große Sandverwehung auf der Zufahrtsstraße nach Punta Choros packte das MePa zum Glück ohne Schwierigkeiten – wir hatten schon befürchtet, schippen zu müssen… Im Örtchen gab es nichts Spannendes zu entdecken. Wir übernachteten auf dem ziemlich überteuerten Camping Ruiz, der ist zwar in einem topp gepflegtem Zustand und wir standen sehr schön am Strand, aber den Zuschlag für heiße Duschen bei 24.000 CLP/Nacht fanden wir etwas frech. Am nächsten Morgen suchten wir das Conaf-Büro, die chilenische Nationalparkbehörde auf und dann begann das südamerikanische Chaos. Drei Personen fragen, fünf unterschiedliche Auskünfte bekommen. Eine Tour um 10 Uhr – wie von Conaf behauptet – gebe es nicht, die Fischer seien noch gar nicht von ihre eigentlichen Arbeit zurück. Zudem könne man die Isla de Damas, die einzige begehbare der drei Naturreservatinseln, wegen Wartung oder zum Schutz der brütenden Pinguine aktuell nicht betreten. Wir sollten uns wegen der Bootstour an Willy wenden, erklärte die Klofrau, die vor dem Ticketsverkaufhaus saß. Wo auch immer der zu finden sein soll…

Wir entschlossen uns am Hafen einfach zu warten. Plötzlich tauchte eine Gruppe von 50 chilenischen Kindern und Erwachsenen auf und jetzt brach das Chaos so richtig aus. Während wir beobachteten, wie man irgendwie versuchte, die Kinder mit Hilfe von Namenslisten auf Boote zu verteilen, sprachen uns zwei Chilenen mit einer deutschen Abiturientin im Schlepptau an. Ob wir auch Touristen seien, fragten die Jungs. Nein, ich laufe immer in praktischen Trekkingschuhen, Funktionsjacke und mit Spiegelreflex um den Hals herum 😉 . Aber unsere Chancen auf eine Bootsfahrt stiegen drastisch an. Nun waren wir zu fünft, fehlten nur noch vier weitere, damit der Fischer mit seinem Boot noch einmal rausfährt. Vier andere zu finden hört sich leichter an als es ist, zudem wir uns im Niemandsland 40 km entfernt von der nächsten asphaltierten Straße befanden. Also warteten wir und warteten und warteten.

Am Ende vom Lied fuhren wir dann doch zu fünft und zahlten halt etwas mehr. Cool war die Tour aber auf jeden Fall. Wir flitzten über das Wasser, was großen Spaß bereitete – und in einem nach San Antonio benannten Boot passiert einem sowieso nichts! Viele Humboldt-Pinguine konnten wir leider wegen der Brutzeit nicht sehen. Kaum zu glauben, dass die Kolonie 20.000 Tiere zählen soll. Sie sind etwas kleiner als die Magellanpinguine und haben im Gegensatz zu ihren Verwandten nur einen schwarzen Streifen. Einige Tiere, die auf dem Weg zum Wasser zur Futtersuche unterwegs waren, konnten wir aber entdecken. Sehr putzig! Zudem gab es zwischen den inzwischen treuen Begleitern, den Seelöwen, Pelikane, Kormorane, Delphine und sogar einen Buckelwal zu sehen. Mucho suerte gehabt 🙂 !

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