Arequipa, die weiße Stadt

Kilometerstand
Abfahrt: Santa Lucia (Peru): 13.990 km
Ankunft: Arequipa (Peru): 14.197 km
Gesamtetappe: 207 km

In Santa Lucia, einem winzigen Örtchen im Niemandsland, übernachteten wir bei einem Truckerstopp. Auch wenn der Stellplatz per se nicht schlecht war, war die Nacht sehr unruhig. Die LKWs fuhren den Parkplatz die ganze Nacht hindurch an und verließen ihn auch wieder, um 6 Uhr morgens klopfte der Parkplatzwächter, um seine fünf Soles einzusammeln und als wir endlich wieder eingeschlafen waren, dröhnte I want it thaaat way von den Backstreetboys lautstark aus dem LKW von nebenan… Etwas geplättet machten wir uns morgens auf den Weg in das 200 km entfernte Arequipa. Wir merkten schnell, dass der Verkehr sich änderte, die LKWs drängelten und in der Stadt kamen noch unzählige und flinke Mototaxis (TukTuks) hinzu, die in jede mögliche Lücke huschten. Zudem wurde permanent gehupt und gehupt und gehupt – egal, ob es einen Grund gab oder nicht.

Der Campingplatz Las Mercedes lag zentral in der Stadt, zur Plaza de Armas brauchten wir nur 10 Minuten zu Fuß und an den rauschenden Lärm der Hauptverkehrsstraße hinter der Mauer gewöhnten wir uns sehr schnell. Unsere Stadterkundung begannen wir natürlich am Hauptplatz, der Plaza de Armas, wo die Arequepeños in der Sonne saßen und erzählten, Kinder mit ihren Weihnachtsgeschenken spielten, Eis- und Süßigkeitenverkäufer ihre Waren anboten und Aymara-Mädchen mit kleinen Lama-Folen auf dem Arm mit Touristen fotografiert werden wollten. Dazwischen tummelten sich erstaunlich viele Touristen. Wir besichtigten die Kathedrale und stolperten etwas unerwartet in eine Führung. Nach Kathedrale und Museum, in dem mal wieder prunkvollste Gegenstände der katholischen Kirche ausgestellt wurden, bestiegen wir das Dach der Kathedrale und konnten über den Platz und die Stadt schauen. Der Ausblick lohnte sich! Anschließend schlenderten wir weiter durch die Gassen vorbei an weiteren Kirchen und anderen Gebäuden aus dem schönen, hellen Sillarstein, wegen des die Stadt den Beinamen „la ciudad blanca“, die weiße Stadt trägt. Und aufgrund der Tatsache, dass früher nur die weißen Nachfahren der Spanier in der Stadt leben durfte, während die indigene Bevölkerung in den Vororten wohnen musste.

Am Nachmittag besichtigten wir das Kloster Santa Catalina, das ca. 300 Jahre für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war und erst 1970 für die „normale“ Bevölkerung geöffnet wurde. Eine Stadt in der Stadt – und als wir durch die kleinen, bunten Gassen gingen, die Zellen der Nonnen und Novizinnen betraten, Küche, Kreuzgang und Kapelle besichtigten, dachten wir, die Zeit sei stehen geblieben. Und wie es in Peru natürlich üblich ist, gab es auch hier ein Meerschweinchenstall. Aber kein Peruaner käme auf die Idee, ein leckeres cuy als Haustier zu halten…

Eigentlich wollten wir nur zwei Tage in Arequipa bleiben, ein irgendwo eingefangener Magen-Darm-Infekt verlängerte den Aufenthalt und wir waren sehr dankbar, einen Campingplatz zu haben ;-)!

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