Kilometerstand
Abfahrt: Cape Breton Highlands Nationalpark, Chéticamp (Kanada): 40.908 km
Ankunft: Louisbourg (Kanada): 41.269 km
Gesamtetappe: 361 km
… so bescheiden wird er also beworben, der Cabot Trail, die Traumstraße von Nova Scotia. Wir waren gespannt und freuten uns besonders auf die (zumindest für diese Tour) letzten Wanderungen und eine schöne Küstenlandschaft.
Die ersten Kilometer auf dem Cabot Trail am Vortag waren ein wenig gewöhnlich gewesen – die Straße führte zunächst nicht am Meer entlang, sondern durch eine etwas „langweilige“ Hügellandschaft mit winzigen Dörfern. Das durchwachsene Wetter tat sein Übriges. Dafür hatten wir abends im Nationalpark bekannte Gesichter getroffen: Die Familie aus British Columbia, die wir bei der Tour der Glenora Distillery kennengelernt hatten, zeltete neben uns. Auch die vier sind auf einer großen Tour, sie reisen schon seit vier Monaten im Viereck durch Kanada und die USA, weitere drei Monate stehen noch bevor.
Vorgestern Morgen entschieden wir uns, die Gegend erst einmal zu Fuß zu erkunden – zum Glück bei strahlendem Sonnenschein. Der Akadian Trail startete direkt vom Campingplatz bzw. Besucherzentrum Chéticamp. Super, so konnten wir auschecken, das MePa umparken, in Ruhe wandern und anschließend auf dem Camping noch einmal duschen 🙂 . Der Trail gehörte zum Glück zu den etwas weniger überlaufenden. Nachdem es die erste Hälfte kontinuierlich bergauf ging, wurden wir mit einem tollen Ausblick über die Küste und den Ortschaft Chéticamp belohnt.
Weit kamen wir an dem Tag aber nicht, es waren noch ein paar Dinge zu regeln, Mails zu schreiben und das Internet im Besucherzentrum war unglaublich langsam. So landeten wir abends auf dem Corney Brook Campground, nur wenige Kilometer weiter. Der Platz war zwar sehr einfach, aber direkt an der Küste. Mit einem traumhaftem Blick über das Meer hatten wir einen schönen Abend.
Gestern morgen ging es dann auf den Skyline Trail: Der Hike gehört zu den beliebtesten Wanderwegen und wird mit Bären, Adlern, Wahlen und Elchen beworben… Aus dem früh loskommen wurde leider nichts, wodurch unsere Chance auf Tiere natürlich sank. Als wir um halb zehn endlich loskamen, waren schon viele Menschen unterwegs. Am Aussichtspunkt trafen wir Antonio und Beenie aus Texas wieder, die wir am Vorabend kennengelernt hatten. „Ob wir Tiere gesehen hätten?“ fragte Beenie erwartungsvoll. Nein, no bears, no eagle, no whales and no moose… Wir liefen zusammen zum Parkplatz zurück, verabschiedeten uns, trafen die beiden aber noch mehrfach wieder. Es hält halt doch jeder an den selben Aussichtspunkten oder am Rusty Anker 🙂 . Hier trafen wir die beiden Texaner dann auch prompt wieder und es gab Hummer (für 15 € 😮 ) und Meeresfrüchte – man könnte deutlich schlechter leben 😀 . Nach dem Mittagessen wurde die Landschaft interessanter und wir hatten weiterhin riesiges Glück mit dem Wetter: es war weiterhin sonnig und warm. Die Gegend ist nämlich für ihr unbeständiges Wetter berühmt!
Dem Cabot Trail folgten wir bis Baddek, wo Alexander Graham Bell ein Museum gewidmet ist. Der Erfinder des Telefons und einer Menge anderer Sachen hatte auf Cape Breton Island ein Sommerhäuschen. Das ihm gewidmete Museum überzeugte uns aber leider wenig. Die Ausstellungsräume hatten den Charme der 1980er Jahre: Viele Themen wurden angerissen aber keins abschließend erläutert – dafür wurde aber gefühlt alles aus den Archiven gezeigt… Schade!
Wir blieben auf Cape Breton Island, für uns ging es heute weiter bis Louisbourg, wo wir auf dem Parkplatz hinter der Touristeninformation einen guten Übernachtungsplatz (mit zügigem WiFi) fanden und kurz nach unserer Ankunft in dichtem Dunst und Nebel versanken.