Kilometerstand
Abfahrt: Parque National Rincón de la Vieja (Costa Rica): 25.218 km
Ankunft: Granada (Nicaragua): 25.420 km
Etappe: 202 km
Unser letzter Stopp in Costa Rica war zugleich der Schönste: an der Finca Cañas Castilla ganz im Norden des Landes. Die beiden Schweizer Agi und Guido betreiben hier seit 19 Jahren eine Mischung aus Bauernhof und Tourismus. Um und auf der Finca leben neben Hunden, Pferden, Hühnern, Truthähnen und Forellen auch unzählige wilde Tiere: Gruppen von Klammer- und Brüllaffen, Faultiere, Krokodile und viele mehr. Schon als Agi uns nach unserer Ankuft herumführte, gab es jede Menge zu entdecken. In einem Baum lag nur ca. sechs Meter entfernt von uns ein Faultier mit Jungtier, während unsere bisherigen Faultiere immer weit weg in irgendwelchen Baumkronen hingen (und selbst so weit weg schon toll waren). Wir fühlten uns rundum wohl, freuten uns über das gemeinsame Abendessen mit den anderen Gästen und hatten zwei sehr schöne Abende mit den Berliner und Hamburger Familien!
Schweren Herzens brachen wir am Donnerstag in der Finca Cañas Castilla auf (und beneideten heimlich die Reisenden mit unbegrenztem Zeit-Budget, dann wären wir definitiv länger geblieben 😉 ). Für uns ging es in Richtung der nicaraguanischen Grenze. Ca. fünf Kilometer vor der Grenze endete die Schlange der wartenden LKWs… so etwas hatten wir bisher noch nicht gesehen. Wir fuhren daran vorbei, woran sich zum Glück niemand störte. Die Ausreise aus Costa Rica war einfach, wir brauchten nur wieder einmal eine Kopie – diesmal vom Einfuhrzolldokument. Eine allgemeine Frage, die uns seit Wochen beschäftigt: Was machen die mit dem vielen Papier an den Grenzen? Wegwerfen? Flugzeuge oder Sombreros basteln und dann wegwerfen??
Auf der nicaraguanischen Seite stürmten die Grenzhelfer auf uns zu, die wir aber zum Glück leicht abwimmeln konnten. Nur vor dem eigentlichen Zollgebäude war es schwierig zwischen Grenzhelfern und Zollbeamten zu unterscheiden, alle trugen Polohemden. Dazwischen wuselte eine mobile Apotheke (ein Mann mit zwei großen Plastiksäcken, einer mit Pillen, der andere mit Tropfen), Hängemattenanbieter und die in Nicaragua häufig vorkommenden Bettler. Mit ein bisschen Geduld lief das Grenzprozedere aus medizinischer Kontrolle der Körpertemperatur (Ebola ist an allen Grenzen ein Thema), Desinfektion des Fahrzeugs, unserer Migration, Einfuhr und obligatorischer Versicherung des Autos erstaunlich zügig und wir durften nach einer guten Stunde einreisen.
Die Panamericana, oder Interamericana wie sie hier heißt, führte entlang des Lago Nicaragua, eines riesigen Binnensees mit sogar zwei Vulkanen auf einer Insel. Ein etwas bizarres Bild, weil die Landschaft (seit dem Norden von Costa Rica) umso trockener aussah. In Granada, einer der zwei großen kolonialzeitlichen Städte von Nicaragua, parkten wir auf dem Parkplatz vom Cruz Roja, dem Roten Kreuz. Bei 35 °C schleppten und schwitzten wir uns kurz durch die Stadt. Als wir zurückkamen, wirkte der Parkplatz fast wie ein offizieller Campingplatz: in der Zwischenzeit waren nämlich zwei französische Familien mit großen Alkovenwohnmobilen angekommen. Abends wurde es zum Glück ein bisschen kühler und im Restaurant gab es den ersten Burrito – wir nähern uns Mexiko in großen Schritten 🙂 !