Kanada: eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch

Kilometerstand
Abfahrt: Toronto (Kanada): 37.390 km
Ankunft: Algonquin Provincial Park (Kanada): 37.800 km
Etappe: 410 km

Nach Toronto machten wir einen Umweg nordwärts an die Georgian Bay. Bevor es nach der intensiven Toronto-Kultur zurück in die Natur gehen soll, besichtigten wir zunächst die ehemalige Jesuitenmission in Midland, Sainte-Marie-among-the-Hurons. Was sich zugegeben zunächst nach langweiligem Freilichtmuseum anhörte, entpuppte sich tatsächlich als die bereits im Reiseführer angekündigte Hauptattraktion der Gegend. In der wiederaufgebauten und restaurierten Anlage spielen Kanadier die Rollen der im 17. Jahrhundert dort lebenden Menschen: Trapper, Soldaten, Jesuiten und dem Volk der Wendat. Mit großer Freude erklärten und zeigten die Darsteller ihr Fach: vom Feuermachen, Schmieden, Pelzeaufspannen bis zum Kanubauen und -reparieren (die handgefertigten Kanus werden sogar verkauft). Weil Feiertag (National Aboringinal Day) war, gab es neben den „normalen“ Darstellern ein Sonderprogramm mit Tänzern und Musikern. Neben den Menschen gab es auch jede Menge Tiere: im Stall waren Schweine und Hühner und in der Räucherstube und der Küche hingen Gänse und Enten. Noch viel spannender waren die vielen, unterschiedlichen Felle (heutzutage nicht gejagt, sondern Opfer des Straßenverkehrs): Biber, Schwarzbären, Hirsche, Polar- und Rotfuchs und ganz besonders kuschelig, ein Hermelin 🙂 . Ja, da versteht man auf einmal, warum echte Pelze (zumindest früher) so kostbar und wertvoll waren, nicht nur als atmungsaktive und winddichte Wärmeisolation. Kurz gesagt, Sainte-Marie-among-the-Hurons sollte man sich unbedingt ansehen, wenn man in der Gegend ist!

In das zu Sainte-Marie-among-the-Hurons gehörende Museum konnten wir nur einen kurzen Blick werfen, denn wir hatten Freizeitstress 😉 ! An einer Bootsfahrt durch die Georgian Bay und die 30.000 Island wollten wir noch unbedingt teilnehmen. Bei schönstem Wetter ging es um die größte Insel, Beausoleil Island, und vorbei an unzähligen kleinen Inselchen, von denen erstaunlich viele (zumindest am Wochenende) bewohnt zu sein scheinen.

30.000 IslandsNachdem wir die erste Nacht in Midland auf dem ruhigen Walmart-Parkplatz (mit super WiFi) verbracht hatten, übernachteten wir die zweite Nacht auf dem Campingplatz. Naja, weniger ein Campingplatz, mehr eine riesige Anlage für mobile homes. Aber die mobile homes waren zum größten Teil alles andere als mobil, mit Terrasse, Vorgarten und teilweiser sogar asphaltierter Auffahrt 🙄 . Na, jeder so, wie er mag… Wir stellten uns auf die Wiese dazwischen. In der Nähe saßen einige Kanadier vor einem „normalen“ Kurzzeittrailer und – wie wir aus der Entfernung mitbekamen – wurde unser Kennzeichen diskutiert. That’s a european one, no it’s not, yes it is… bis einer schließlich aufstand, uns fragte und uns zum Lagerfeuer später einlud. Also verbrachten wir einen sehr gemütlichen Abend zusammen, erzählten von unserer Tour und stellten fest, wie ähnlich Kanadier und Deutsche ticken. Da macht Campingplatz Spaß, die Sanitäranlagen bei Walmart nebenan waren aber die deutliche gepflegteren und sauberen…

Am nächsten Morgen schüttete es aus Eimern, weit und breit war kein blaues Fleckchen am Himmel zu erkennen. Wie blöd, wollten wir doch heute Axels Geburtstagsgeschenk einlösen und über die 30.000 Inseln fliegen. Wir telefonierten noch einmal mit Georgian Bay Airways, bevor wir nach Parry Sound aufbrachen. Kilometer um Kilometer besserte sich das Wetter, es hörte auf zu regnen und Parry Sound zeigte sich in strahlendem Sonnenschein. Glück gehabt. Der Flug in der Cessna war erstaunlich un-wackelig, unsere Pilotin sehr nett und der Ausblick einfach nur grandios! Aber Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte:

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