Kilometerstand
Abfahrt: Phare Cap Madeleine (Kanada): 39.584 km
Ankunft: Percé (Kanada): 39.824 km
Gesamtetappe: 240 km
Es ging weiter entlang der Küste von Gaspésie, bis wir unser Ziel erreicht hatten: den Nationalpark Forillon. Im Besucherzentrum wurden wir mit Karten, Broschüren und dem Wetterbericht versorgt: heute 22 °C und Sonne, morgen Regen. Also spontane Programmumstellen: anstelle des Campingplatz fuhren wir den Parkplatz bei Grande-Graves an, dem Ausgangspunkt für den 15 km langen Wanderweg Les Graves. Weit kamen wir aber nicht, erst einmal wollten wir den original-getreu restaurieren Gemischtwarenladen Hyman & Son’s General Store and Warehouse aus dem Jahr 1920 besichtigen. Ja, dort gab es tatsächlich alles, was man zum Leben brauchte: von Ofenrohren über Schuhe und Mehl bis hin zu Mundharmonikas aus deutscher Produktion. Nur 800 Meter weiter erwartete uns die nächste historic site: ein restauriertes, unerwartet großes Haus eines selbständigen Fischers, Anse-Blanchette, ebenfalls aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts (übrigens mit dem gleichen Singer-Nähmaschinen-Tisch wie er in Siegen im Wohnzimmer steht 😉 ). Die Menschen lebten hier lange vom Kabeljau, der getrocknet nach Europa geschifft wurde.
Dann erst begannen wir unsere Wanderung, die uns bis an die Spitze des Caps führte. Schnell entdeckten wir die ersten Minkwale (Zwegwale) im Wasser und ein Stachelschwein. Die Dame saß auf einem Tannenzweig in etwas 1 m-Höhe, fraß genüsslich nur die frischesten Triebe; was nicht schmeckte, wurde ausgespukt ;-). Wer dem Wanderweg folgte und nicht den geschotterten Versorgungsweg wählte (der am Samstagnachmittag einem Wanderer-highway ähnelte), erreichte die Lichtung mit dem Leuchtturm am Cap über viele zusätzliche Höhenmetern, konnte aber auch weitere Wale entdecken. Zum Schluss wurden alle mit einem fantastischen Ausblick über das Land’s End von Gaspésie belohnt.
Den Abend und die Nacht verbrachten wir auf dem schönen Campingplatz Petit-Gaspé. Wie bisher alle Campingplätze in den Nationalparks gab es auch hier sehr große Parzellen mitten im Wald mit schöner Picknickbank und Lagerfeuerstelle. Nur die Sache mit dem Lagerfeuer entpuppte sich als schwierig – das Holz war sehr feucht und wollte partout nicht brennen. Die strikte Feuerholzpolitik der Nationalparks nervt zudem: man darf kein Holz in diese einführen, um keine Schädlinge einzuschleppen, und muss dementsprechend nehmen, was man kriegt…
Am nächsten Morgen starteten wir zum Mont-Saint-Alban-Loop, die ersten Kilometer waren ein bisschen öde und langweilig, der Blick vom Cap-Bon-Ami (auf Meereshöhe) und im Anschluss von dem hoch über dem Meer auf der Klippe thronenden Aussichtsturm (380 m) dafür umso toller. Der Wetterbericht sollte allerdings rechtbehalten, gegen frühen Nachmittag kam der Regen. Wir verließen den Nationalpark und fuhren – der Küste weiter folgend – nach Percé.