Schnorcheln mit Schildkröten und Seelöwen – Galápagos Teil II

Dienstag – Kicker Rock, Cerro Baccha und Isla Lobos (Isla San Cristóbal)

Auf dem Weg zum Kicker RockAm Montagabend hatten wir Puerto Ayora verlassen und waren über Nacht in Richtung der östlichsten Insel des Archipels, Isla San Cristóbal, geschippert. Schon früh morgens konnte man aus der Ferne das erste Ziel erkennen: Kicker Rock oder Leon Dormido, der schlafende Löwe, ein steil aus dem Meer herausragender Tuffkegel. Eine Anlegestelle gab es nicht, also umrundeten wir mit der Nemo II den Felsen und entdeckten Fregattvögel, Blaufußtölpel, Seelöwen und die ersten Meeresschildkröten. Die dortigen Seelöwen seien eigentlich keine Seelöwen, sondern Pelzrobben, wobei die eigentlich nicht Pelzrobben heißten dürften, da sie zur Familie der Otter gehören und die französische Bezeichnung Otarie treffender sei, erklärte Jhaver sehr ausführlich. Aha…

Schwimmflossen und Schorchelmaske an und ab ins Wasser. Bei der ersten Meeresschildkröte, die Antonia entdeckte, quietschte sie vor lauter Begeisterung so laut, dass es wirklich jeder in der Gruppe mitbekam – wie Christian später berichtete, der die Nachhut bildete 🙂 . Ähnlich wie an Land zeigten die Tiere auch unter Wasser wenig Fluchtverhalten, sodass man sie lange beobachten konnte: neben vielen Meereschildkröten auch tropische Fische und große Fischschwärme. Ein zweites Mal Schwimmen und Schnorcheln konnten wir am Cerro Baccha, wieder ein Strand wie aus dem Paradies.

In der Mittagspause hielten alle Mittagsschläfchen, die Hitze machte uns müde. Dann starteten wir zum zweiten Besucherstandpunkt, der Isla Lobos – wie der Name schon sagt, erwarteten uns Seelöwen! Zunächst zogen jedoch die Fregattvögelnester unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die Männchen haben knallrote Kehlsäcke, die zur Balz wie ein großer Luftballon aufgeblasen werden. Die Seelöwen lagen überall auf der Insel verteilt: Mütter mit ihren säugenden Jungtieren, im Wasser tobende Heuler und der respekteinflößende Leitbulle, mit dem man sich nicht anlegen möchte. Nachdem wir die Insel zu Fuß erkundet hatten, ging es noch einmal ins Wasser: Schnorcheln mit den Seelöwenjungtieren! Die waren mit ihren großen schwarzen Kulleraugen sehr niedlich und so neugierig und verspielt, dass die uns so nah kamen, dass man aufpassen musste, sie nicht zu berühren. Sie folgten unserer Gruppe, immer wieder kam von hinten ein Tier angeschwommen. Einfach grandios! Zudem sahen wir zum ersten Mal Rochen und eine Languste, die ziemlich lecker aussah und mit der man sicherlich mehr als einen Teller hätte füllen können 😉 .

Mittwoch – Punta Suárez, Bahía Gardner (Isla Española)

Am Mittwochmorgen starteten wir schon um halb acht mit der ersten Besichtigung, um der Hitze und den anderen Besuchern etwas zuvorzukommen. Wir landeten trocken an der Punta Suárez an und stolperten quasi über die auf der Isla Española endemisch vorkommenden Landleguane mit rot-türkiser Färbung. Der Rundweg führte zu einer Brutstelle der Galápagos-Albatrosse, an der vor einer Woche Tiere gesehen worden war – wir hatten leider kein Glück, die Tiere waren alle weg. Dafür gab es dann umso mehr Maskentölpel mit Jungtieren. Die Nester waren teilweise mitten auf dem Weg gebaut worden und wir konnten den plüschigen Nachwuchs aus nächster Nähe bestaunen. Die Elterntiere störte es nicht – vielleicht fehlen auch „schlechte“ Erfahrungen mit Menschen wegen der Naturschutzparkregeln, nach der man die Inseln nur in Begleitung eines Naturführers betreten darf. Weiter ging es bis an das Blasrohr, eine eingebrochene Basaltdecke mit Verbindung zum Meer, aus der eine 20 m hohe Fontaine spritzt.

Zurück an Bord durften wir direkt von der Nemo II ins Wasser springen, was sich Axel nicht zweimal sagen ließ – Abkühlung pur! Nach Mittagessen und Mittagspause (mit obligatorischem Mittagsschläfchen) stand eine Schnorchel-Stunde in der Bahía Gardner auf dem Programm. Wer danach immer noch nicht müde war, konnte anschließend mit dem Panga nochmal an den Strand und Seelöwenjungen beim Spielen und Rochen bei der Paarung beobachten.

Schiff ahoi! – Galápagos Teil I

Wir sind zurück von den Galápagos-Inseln und einer traumhaften Woche. Eine einzigartige Tierwelt, beeindruckende Erlebnisse, ein schönes Schiff und eine sehr nette Reisegruppe – wir sind mehr als zufrieden! In der Lastminute-Suche hatten wir uns für eine Kreuzfahrt auf der Nemo II und Südroute entschieden. Aber der Reihe nach…

Sonntag – Anreise (Isla Baltra) und Playa Las Bachas (Isla Santa Cruz)

Nemo IIDer Sonntag begann für uns sehr, sehr früh. Der Wecker klingelte um vier, pünktlich um fünf stiegen wir in Aries Auto, der uns zum Flughafen in Quito brachte. Holländisch-deutsche Pünktlichkeit – gerade in Südamerika sehr entspannt, wenn man weiß, dass man sich 100% auf jemanden verlassen kann 🙂 . In der Flughafenapotheke deckten wir uns mit Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50 (!) ein, den wir trotz ordentlicher Vorbräunung brauchen würden. Nach dem Check-in lernten wir den ersten Teil aus unserer Reisegruppe kennen: die Schwestern Marie, Jennifer und Julie aus Belgien, die mit Corinne, einer Freundin, unterwegs waren. Ihre Eltern hatte genau die gleiche Tour vor einem Jahr unternommen – kann es eine bessere Referenz geben? 😉

Von Quito flogen wir zunächst nach Guyayaquil, dann weiter auf die Isla Baltra, früher US-Luftwaffenstützpunkt, heute wichtigster Flughafen des Archipels. Ansonsten gibt es dort nichts Spannendes. Am Flughafen wurden wir von unserem Guide Jhaver abgeholt, der uns beide auf fließendem Deutsch begrüßte. Das irritierte, zumal die belgischen Mädels uns in Quito nach unseren Französischkenntnissen gefragt hatten, weil – ihres Wissen nach – wir eine francophone Tour gebucht hätten…?!? Wir lernten die anderen kennen: Marie France und Christian aus Montréal, Gwen aus Paris und John und Carole aus Irland – es würde also eine französisch-englische Woche werden! Auch wenn sich später herausstellen würde, dass Jhaver von allen Sprachen die deutsche wohl am besten beherrschte…

Vom Flughafen fuhren wir mit dem Bus zum Anleger, von dort mit dem Beiboot, dem Panga, zur Nemo II, ein 22 m langer Katamaran, der für die nächste Woche unser Zuhause sein würde. Nach der Begrüßung bezogen wir unsere Kabinen und nach dem Mittagsessen liefen wir unseren ersten Besucherstandort an: die Playa Las Bachas auf der Nachbarinsel Santa Cruz. Mit dem Panga setzten wir zum Strand über und landeten nass an, d.h. direkt mit den Füßen ins kniehohe oder – je nach Körpergröße 😉 – höhere Wasser. Nur nebenbei, während der ganzen Woche fiel niemand von uns bei Trocken- oder Nasslandung ins Wasser, auch wenn es häufig sehr wackelig oder rutschig war 🙂 .

Wer vom tiefblauen Meer, strahlendem Sonnenschein und tollem Schiff noch nicht in den Bann gezogen worden war, den packte jetzt das Galápagos-Fieber: weißer Sandstrand, türkisfarbenes Meer – wie im Paradies! Unser Spaziergang führte uns vorbei an Nestern von Meeresschildkröten, wir sahen einige leere Eierschalen und die großen Spuren vom nächtlichen Landgang zur Eiablage. Dann entdeckten wir den ersten Seelöwen, die ersten Meeresleguane und viele knallrote Krebse. Ihr Verhalten und das vieler anderer Arten waren während der ersten Tage für uns sehr befremdlich. Die Tiere blieben nämlich einfach genau dort sitzen, wo sie waren und ließen sich weder von uns noch vom Klicken der Fotoapparate stören. Weil sie keine Feinde in unserer Größe kennen (und uns als solche nicht wahrnehmen), flüchten sie nicht. Wir liefen weiter bis zu einer kleinen Lagune, wo Flamingos leben. Eigentlich sehr schreckhafte Tiere, die weder laute Geräusche noch schnelle Bewegungen mögen. Nichtsdestotrotz bewegte sich ein Flamingo direkt auf uns zu. Vielleicht gab es ufernah das bessere Futter, vielleicht war dem Tier einfach egal, ob wir da stehen oder nicht. Zurück an unserem Ausgangspunkt konnten wir noch eine Runde schwimmen und schnorcheln und uns im Meer abkühlen… Auf einem Felsen saß der ersten Blaufußtölpel, der mit seinen quietschblauen Füßen seinem Namen alle Ehre machte.

Zurück auf der Nemo II schipperten wir entlang der Insel Santa Cruz bis Puerto Ayora, den südlichsten Hafen der Insel. Der Abend wurde sehr kurz, wir hatten nämlich ordentlichen Seegang und die Crew verteilte an die blassfahlen Neupassagiere großzügig Medikamente gegen die Seekrankheit – uns beiden reichte zum Glück die frische Luft an Deck. Wir waren hundemüde und konnten auf den Bänken an Deck gut schlafen bevor wir gegen Mitternacht zum Weiterschlafen in unsere Kajüte wechselten.

Montag – Schildkrötenreservat und Charles Darwin Research Station (Isla Santa Cruz)

Am Montagmorgen lag die Nemo II bereits im Hafen vor Puerto Ayora. Irgendwie ein komisches Gefühl, an einem anderen Ort aufzuwachen als man eingeschlafen ist. Nach dem Frühstück stiegen wir ins Panga, setzten zum Hafen über und fuhren mit dem Bus in ein Schildkrötenreservat. Schon auf dem Weg dorthin ertönten begeisterte Ausrufe aus dem Bus, als die ersten Riesenschildkröten entdeckt wurden. Wie wir später erfuhren, handelte es sich um die kleineren Weibchen auf dem Weg zur Eiablage. Im Reservat konnten wir die richtig großen und alten Riesenschildkröten bewundern, u.a. ein Männchen mit geschätzten 120 Jahren und über 240 kg! Der lebte schon lange, bevor der Nationalpark gegründet wurde… Die abgelegten Eier werden übrigens von den Parkrangern eingesammelt und in der Charles Darwin Research Station bebrütet. Wenn die Tiere ca. sieben Jahr alt sind oder mindestens 1,5 kg schwer, werden sie ausgewildert. In freier Wildbahn hätte der Riesenschildkrötennachwuchs keine Überlebenschance u.a. wegen der von Menschen eingeschleppten Ratten, die nur schwierig einzudämmen sind. Beschämend, auch wenn die Evolution natürlich weitergeht. Zum Schluss durften wir im Reservat noch Schildkröte spielen 🙂 !

Nachmittags stand die Charles Darwin Research Station auf dem Programm. Dort leben neben Riesenschildkröten-Babys auch Schildkröten von anderen Inseln mit Sattelpanzer und schöne gelbe Landleguane. Früher lebte dort der berühmte Lonesome George, der letzte seiner Art von der Insel Pinta, der 2012 plötzlich und unerwartet im Alter von jungen 100 Jahren starb. Sehr interessant, es war nur unvorstellbar heiß und wir sehnten uns alle nach einem Sprung ins kühle Wasser, was im Hafen leider verboten war. Dafür konnten wir durch das kleine Städtchen bummeln und zwei tolle T-Shirts erstehen!

Quito und Umgebung

Kilometerstand
Anfang: Mitad del Mundo (Ecuador): 20.073 km
Ankunft: Pifo bei Quito (Ecuador): 20.245
Gesamtetappe: 172 km

 Nachdem wir in Mitad del Mundo Nordhalbkugelluft geschnuppert hatten, ging es zurück auf die Südhalbkugel. Wir waren uns nicht sicher, ob wir am Rosenmontag in Quito im totalen Verkehrschaos landen würden – da wussten wir noch nicht, dass Rosenmontag und Veilchendienstag in Ecuador gesetzliche Feiertage sind und Karneval hauptsächlich an der Küste und nicht in der Hauptstadt gefeiert wird. Die Straßen waren wie leergefegt und die Fiat-Werkstatt, wo wir die Plastikelemente aus dem Radkasten ersetzen lassen wollten, hatte entsprechend geschlossen. Also weiter in den Stadtteil Mariscal bis zum Hostal Zentrum. Dort testeten wir bei Gerd, dem netten deutschen Besitzer, die Einfahrthöhe in den Innenhof. Nein, ein 2,63 m hohes Tor und ein 2,63 m hohes Auto ließen sich nicht unter einen Hut bringen. Für die Feiertage durften wir in der ruhigen Seitenstraße vor dem Hostal übernachten. Gerd versorgte uns mit Strom durch den Zaun und drückte uns einen Schlüssel für das Tor in die Hand: unser Zugang zu Dusche und Toilette. Nichtsdestotrotz stellte dies nur eine Lösung für die Feiertage dar (an Werktagen hat eine Telefongesellschaft die Nutzungsrechte für die als Kurzzeitplätze markierten Parkplätze). Also machten wir uns auf die Suche nach einer Alternative und wurden auf dem Parkplatz beim Parque Carolina fündig, auf den wir am Dienstagabend umziehen würden.

Zuvor stand am Dienstag Sightseeing in Quitos Altstadt auf dem Programm: auch wenn wir in den letzten Monaten so manche südamerikanische Metropole gesehen hatten, war der Hauptplatz, die Plaza de la Independencia, mit Kathedrale, Bischofssitz, Regierungssitz und Rathaus wieder einmal sehr beeindruckend. Die etwas abseits davon gelegene Iglesia Compañia de Jésus fanden wir ebenfalls sehr sehenswert. Eine Kirche, für deren Innenverkleidung ca. 7 t Gold verarbeitet worden sind… unglaublich! In der Kirche durften wir leider nicht fotografieren, aber immerhin gab es Postkarten zu kaufen.

Der Cotopaxi (fast) ohne WolkenAm Mittwoch lösten wir den Gutschein für eine Mountainbiketour beim Biking Dutchman ein, den uns die Augusta-Mädels zum Abschied geschenkt hatten. Um sieben Uhr trafen wir uns mit der Gruppe, dann ging es zum Cotopaxi, der sich bei wunderschönem Wetter und strahlenden Sonnenschein zeigte. Zunächst steuerten wir mit dem Auto den höchsten Parkplatz auf 4637 m an, dann ging es zum Glück einige Serpentinien wieder runter. Die Piste war nämlich in einem katastrophalen Zustand und wahrscheinlich hatten sich in der Vergangenheit zu viele Teilnehmer auf den ersten Metern auf die Nase gelegt. Dann stiegen wir auf die Mountainbikes und fuhren los, zunächst der Straße folgend – Wellblech fühlt sich auf dem Rad genauso wie im Auto an…, dann offroad über die Ebene. Nachdem wir uns an die Räder gewöhnt hatten, hatten wir viel Spaß. Nur sobald wir bergauf mussten, kamen wir – wie alle anderen auch – schnell ins Keuchen. Kein Wunder auf 4000 m Höhe! Nach Mittagspause und Picknick war die letzte Etappe dran: auf der nagelneuen Asphaltstraße durften wir bis zum Parkausgang bergab sausen, sehr gut! Ein schöner Tag mit einer netten Gruppe und ein großes Danke nach Düsseldorf  🙂 !

Für Donnerstag war die Werkstatt geplant. Bei Fiat konnte man uns leider nicht helfen, weil der Ducato in Ecuador nicht geführt wird. Bei Citroën waren die Plastikelemente zwar in Quito nicht vorrätig, die Bestellung aus Guyayaquil aber unkompliziert. Nach der Galapagos-Woche würden wir zurückkommen und sie austauschen lassen. Zufrieden machten wir uns – mit einem Abstecher über die Thermen in Papallacta – auf den Weg nach Pifo zu Arie, wo wir das MePa für die Woche auf den Galapagos-Inseln parken wollten.

Im Zentrum der Welt: Mitad del Mundo

Kilometerstand
Anfang: El Carmen (Ecuador): 19.887 km
Ankunft: Mitad del Mundo (Ecuador): 20.073 km
Etappe: 186 km

Grüße in die Heimat nach Nord-Osten!Wir hatten also die Küste verlassen und waren in Richtung der ecuadori-anischen Hauptstadt Quito unterwegs. Unser Weg führte uns kurz vor Quito das erste Mal in San Antonio de Pichincha über den Äquator. Hier hatten französischen Geografen im 18. Jahrhundert den Äquator bestimmt, weshalb Ecuador zu seinem Namen kam. Inzwischen hat sich um das berühmte Äquatordenkmal Mitad del Mundo eine Art Klein-Disneyland entwickelt – mit allem, was das Touristen-Herz begehrt. Und dass die Franzosen sich um ca. 240 m vermessen hatten, stört hier niemanden. Ehrlichgesagt hatten wir auf den Rummel nicht so richtig Lust, wurden dann doch vom Äquatorfieber gepackt und streiften durch die Souvenirläden. Auf Planetarium, Museum und Plattform verzichteten wir, dafür schauten wir den begeisterten Karnevalisten beim Feiern zu. Auf dem Hauptplatz spielte eine Liveband und es herrschte beste Stimmung – mit jeder Menge Sprühschaum aus der Dose und eingefärbtem Pulver. Wir bekamen auch eine Ladung ab 😛 ! Die Nacht durften wir netterweise auf dem volleingezäunten Mitarbeiterparkplatz mit 24h-Sicherheitsdienst verbringen, nachdem wir vorsichtig gefragt hatten, ob wir auf dem normalen Besucherparkplatz bleiben dürfen. Wir standen in den letzten Wochen schon schlechter 🙂  !

Am nächsten Morgen wollten wir zum „echten“ Äquator: Direkt neben dem bekanntesten Äquatormonument hat vor einigen Jahren ein privates Museum eröffnet. Das Museo del Sitio Inti Nan beinhaltet eine Sammlung aus bunt zusammengestellten Ausstellungsgegenständen, die alle ecuadorianische Festlandregionen repräsentieren: Costa, Sierra und Oriente. So sahen wir neben viel Bekanntem den ersten echten Schrumpfkopf – noch viel kleiner als gedacht (den durften wir leider nicht fotografieren…). Auf dem Äquator wurden kleine Experimente durchgeführt wie ein Ei aufrecht hinstellen oder den gegenläufigen Wasserstrudel auf Nord- und Südhalbkugel beobachten. Laut GPS vom Handy waren wir zwar immer noch nicht bei S 0.00000, für die Experimente reichte aber der entsprechende Abstand zur Nulllinie.

Westwärts Richtung Küste

Kilometerstand
Anfang: Laguna Quilotoa (Ecuador): 19.154 km
Ankunft: El Carmen (Ecuador): 19.887 km
Gesamtetappe: 733 km

Es war ein sehr langer Fahrtag, bis wir nachmittags ziemlich müde in Puerto Lopez ankamen. Morgens an der Lagune auf 3900 m Höhe hatte Antonia noch eine Winterjacke getragen, abends an der Küste waren es 28 Grad und ziemlich schwül… Dazwischen waren wir an Bananen-, Ölpalmen- Kakao- und andere Plantagen vorbeigekommen und hatten stundenlang einem spannenden Hörbuch gelauscht. Der Stellplatz im Innenhof des Hostels Punta Piedrero Ecolodge Hosteria war super, mit Blick auf das Meer und Wellenrauschen!

Puerto Lopez ist neben Ausflügen zu Klein-Galapagos (z.B. mit Blaufußtölpeln) und Whalewatching für den Fischmarkt bekannt. Die Galapagos-Inseln würden wir noch sehen und Whalewatching ist nur in den Sommermonaten möglich. Also erkundeten wir den Fischmarkt, eigentlich kein richtiger Fischmarkt sondern mehr eine Fischanladung und -zerlegung um den Fang dann an Großhändler zu verkaufen. Große Mengen unterschiedlichster Fischsorten wurden am Stand angelandet, lagen in Plastikkisten und wurden ausgenommen. Die meisten Sorten hatten wir noch nie gesehen. Über dem Spektakel flogen Möwen und Pelikane, die sich sozusagen an den gedeckten Tisch setzten und die Fischabfälle fraßen.

Axel und ich kauften zwei Doraden-ähnliche Fische, die wir grillen wollten. Der Verkäufer bot uns den ganzen Fang an und alberte rum, dass wir nur zwei kaufen wollten. Scheinbar eine unübliche Handelsgröße 🙂 . Wir verabschiedeteten uns, kauften in der Stadt noch Gemüse und Brot und machten uns dann auf den Heimweg. Als der Grill schon angezündet war, stellte Axel fest, dass die Fische weder ausgenommen noch geschuppt waren. Vor lauter Rumalberei hatten wir am Markt total vergessen, darauf zu achten. Naja, das youtube-Video hatte Ladeschwierigkeiten, also einfach selber probieren und siehe da, viel leichter als gedacht und lecker war es nachher auch!

Den Rest den Tages und den kommenden Tag vertrödelten wir in der Hängematte, schmökerten oder quatschten mit Patty, der sympathischen Hostelmitarbeiterin. Mehr Aktivität war bei dem schwülen Wetter nicht drin. Am Donnerstagabend aßen wir im Restaurant A la Isla ecuadoriansche Ceviche, anders als die peruanische aber genauso lecker und sehr empfehlenswert. Man darf sich von der hässlichen Sandwichwerbung am Eingang nur nicht abschrecken lassen!

Am Freitag fuhren wir weiter. Nach einem Stopp am schönen Strand Los Frailes im Nationalpark Machalilla ging es weiter in Richtung Norden. Entgegen der Information des Reiseknowhows darf man im Nationalpark nämlich nicht campen, auch wenn die Infrastruktur mit Duschen und Toiletten dafür perfekt wäre!

An der Küste entlang fuhren wir bis Montecristi, dem Zentrum für die Panamahutherstellung an der Küste. Wir hatten uns das Städtchen irgendwie anders vorgestellt. Auf der Suche nach einem Panamahut für Axel und der Möglichkeit bei der Herstellung zuzuschauen, folgten wir dem Tipp unseres Reiseführers und landeten unerwartet in einem privaten Wohnzimmer bei einer sehr sympathischen Frau. Das eigentliche Geschäft hatte geschlossen. Axel probierte schöne und qualitativ sehr hochwertige Finos. Als ich nach dem Preis fragte, kippte ich fast vom Stuhl: 280 USD für einen „Gag“ waren uns dann doch zu viel. Das versuchten wir schonend der sehr sympathischen Frau beizubringen, in deren Wohnzimmer wir saßen. Irgendwie eine unangenehme Situation, zudem war es schon wieder so schwül und heiß. Letztlich wurden wir an der Hauptstraße fündig. Ob und wie der Sombrero den Transport während der nächsten Monate übersteht, werden wir sehen! Schick sieht er auf jeden Fall aus 🙂 !

Es ging zurück zum Auto und wir machten uns auf den Weg in Richtung Quito – weiter dem Hörbuch lauschend. In El Carmen angekommen – es war inzwischen dunkel geworden – fanden wir an der masgas-Tankstelle einen Stellplatz für die Nacht.