On the road again

Kilometerstand
Anfang: Lima (Peru): 16.111 km
Ankunft: Reserva National Lomas de Lachay (Peru): 16.246 km
Etappe: 135 km

Wir hingen immer noch in Lima im Hostel, inzwischen waren es zwei einhalb Wochen, und so langsam fiel uns die Decke auf den Kopf. Die Zoll- und Strafgebühren waren bezahlt, auch die Werkstatt trat TNT auf die Füße, aber das Pakt wurde dennoch nicht zugestellt und wir verstanden nicht, an welcher Stelle es harkte. Nach dem Wochenende machte sich Axel am Montagmorgen mit Roland, einem Motorradfahrer aus Süddeutschland mit guten Spanischkenntnissen, auf den Weg zum Zoll. Nach stundenlanger Warterei mit einem riesigen Stapel Papiere hatten die beiden letztlich Erfolg und kehrten später sechs Stunden mit den Ersatzteilen zurück. Und hatten einige Anekdoten zu erzählen, was die Zollmitarbeiter so alles während ihrer Arbeitszeit treiben: ausgedehnte Pediküre nur mit kurzer Unterbrechung um eine Taste zu drücken, wenn der Bildschirmschoner angeht oder erstmal ein ausgedehntes Nickerchen nach der Mittagspause…

Am Mittwochmorgen hatten wir dann einen Termin in der Fiat-Werkstatt ARGAS im Osten von Lima. Die Werkstatt machte einen guten Eindruck auf uns und Ölwechsel, Austausch der Gummilager und Inspektion liefen reibungslos. Gegen Mittag fuhr der Chef mit seiner Frau und uns in das sehr nette Café francés, wo es echten Kaffee und sehr leckere französische Tarte gab. Mmmh! Und nebenbei stellte er fest, dass wir ja gar nicht aus Francia, sondern aus Alemania kommen – wer weiß, wo er uns sonst hingeschleppt hätte ;-)! Als wir in die Werkstatt zurück kamen, putzen die Jungs bereits fleißig das MePa. Um 17 Uhr hatten wir uns endlich geeinigt, wie die Strafgebühren aufgeteilt werden – die Zollerklärung enthielt nämlich nicht nur den „Euro-Dollar-Fehler“, sondern Preis und Wert waren vertauscht worden, was der Zoll glücklicherweise gar nicht bemerkt hatte. Wir machten uns mit einem repariertem Allrad, gewechseltem Getriebeöl und frischgeputzen Auto auf den Weg. Weil wir keine Lust mehr auf das Hitchhikers Backpackers hatten, verließen wir Lima auf der Panamericana in Richtung Norden. Trotz chaotischem Verkehr und überfüllten Straßen fühlten wir uns hervorragend – endlich durften wir weiter! Die Panamericana führte uns durch ein „anderes“ Lima als das, was wir bisher kannten: überfüllte Straßen, Drängeln, Hupen und vorbei an den einfachen Hütten der Slums. Aber das Auto schnurrte und wir waren sehr erleichtert.

Unser Ziel für den Abend war das ca. 100 km entfernte Reserva National Lomas de Lachay. Wir kamen im Dunkeln an und wurden von einem sehr freundlichen Ranger begrüsst, der uns den Weg bis zum Campingplatz erklärte. Dort verbrachten wir eine sehr ruhige Nacht und genossen die Stille, kein Autoverkehr und keine Türklingel vom Hitchhikers Backpackers, so still war es lange nicht gewesen. Am nächsten Morgen, nach dem Runterschieben der Verdunklung, war die Überraschung dann groß: wir waren von einer erstaunlich grünen und sehr schönen Natur umgeben. Bei unserer Ankunft hatten wir in der Dunkelheit bis auf viele kleine Kautze auf der Straße nichts erkennen können. Nach dem Frühstück starteten wir eine kleine Wanderung durch das Reservat und konnten zahlreiche Vögel und Pflanzen entdecken. Erstaunlich, wie dieses grüne Ökosystem mitten in der Wüste funktioniert und quasi nur durch den Küstennebel bewässert wird. Leider leben im Reservat nicht nur viele Vögel, sondern auch deren Futter: Insekten und Fliegen. Wir öffneten die Schiebetür des MePa nur einen kurzen Moment um reinzuhuschen. Danach hatten wir sicherlich 30 Fliegen im Auto… bäh!

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