Kilometerstand
Anfang: Reserva National Lomas de Lachay (Peru): 16.246 km
Ankunft: Pativilca (Peru): 16.430 km
Etappe: 184 km
Nach der Wanderung im Reservat wollten wir nach Caral fahren und die älteste Stadtanlage Südamerikas besichtigen. Auf der Fahrt dorthin routete das Navi zum ersten mal seit über 16.000 km falsch und wenn schon falsch: dann aber richtig ;-). Wir bogen von der Panamericana ab und sollten uns 26 km ins Landesinnere halten, soweit so gut, das stimmte mit der Information aus dem Reiseführer überein. Dann führte der Weg über einen staubigen Feldweg bis wir schließlich eine Kies- und Sandabbauhalde erreichten. Aber wir ließen uns nicht beirren und folgten weiter der Piste. Kurze Zeit später entdeckten wir eine Schranke mit einem sehr großen Schild und der Aufschrift „Propriedad privada“. Daneben standen zwei Männer, der eine kam auf uns zu, der andere lehnte an der Schranke und hielt eine Pumpgun bereit in den Händen – für uns sehr befremdlich. Wir erklärten freundlich, wo wir hin wollten und dass und unser Navi uns über die Straße geroutet habe. Der Peruaner antwortete, dies sei ein Privatgrundstück (ja, das konnten wir deutlich auf dem Schild erkennen), besprach sich kurz mit seinem Kollegen und fuhr dann fort, wir könnten gegen einen „kleinen Wegezoll“ dennoch passieren. Na gut, ich kramte ein paar Münzen aus dem Portemonnai und Axel drückte sie Ihm in die Hand. Ihm war das aber zu wenig, er schmollte und verlangte mehr. Also bekam er noch ein paar Münzen, womit er aber immer noch nicht zufrieden war und Scheine forderte. Plötzlich hieß es, er wolle uns doch begleiten. Uns wurde das ganze zu blöd und wir beschlossen umzudrehen. Axel streckte seine Hand aus dem Autofenster und forderte die Münzen zurück. Damit hatte der Peruaner gar nicht gerechnet – er schaute erst sehr überrascht, dann frustriert als ärgere er sich über sich selbst, rückte das Geld letztlich aber heraus. Wir legten den Rückwärtsgang ein und fuhren zurück. Eine komische Situation!
Von Suppe aus fanden wir den Zufahrtsweg nach Caral sehr leicht. Im Gegensatz zum ersten Versuch war diese Straße sogar ordentlich asphaltiert. Wir schleppten uns in der Mittagshitze vom Parkplatz bis zur eigentlichen Anlage, die wir mit einem Führer besichtigten (alleine darf man nicht herein). Die Führung war leider nicht so pralle, der Peruaner rattere seinen Vortrag runter – entweder war ihm auch viel zu warm oder er war krank oder beides… Nichtsdestotrotz wieder mal eine beeindruckend große Anlage, die genau auf das Jahr 2627 v. Chr. (!) datiert von der ersten Hochkultur Südamerikas in einer sehr lebensfeindlichen Umgebung in der Wüste erbaut wurde – über 1000 Jahre vor den andere Hochkulturen wie z.B. den Nasca oder Chimú.
Leider war bei unserer Rückkehr zum Parkplatz der Parkplatzwächter schon weg, sodass wir nicht mehr fragen konnte, ob wir über Nacht dort sicher stehen können. Der Parkplatz lag am Ortsrand und konnte gut eingesehen werden – eigentlich lautet unser Motto: ganz verstecken oder so stehen, dass alle einen sehen können. Wir waren nicht zufrieden und entschieden uns weiterzufahren. Eine sicheren und erstaunlich ruhigen Stellplatz fanden wir an der Pecsa-Tankstelle in Pativilca. Der nette Tankwart erklärte uns, aber selbstverständlich hätten sie 24 Stunden geöffnet, als ich vorsichtig nach einem sicheren Parkplatz fragte. Lustigerweise waren wir in dieser Nacht nicht die einzigen Camper, neben uns übernachteten drei junge Argentinier in einem Zelt… ziemlich bezeichnend.