Kilometerstand
Abfahrt: Taxco (Mexiko): 30.970 km
Ankunft: La Era/Mexico City (Mexiko): 31.144 km
Etappe: 174 km
Für den selben Abend waren wir mit Garry verabredet. Garry und Yvonne hatten wir Ende Dezember in Arequipa in Peru kennengelernt, als sie mit ihrem Motorrad auf dem Rückweg von Feuerland nach Mexiko waren (ihr Trip nach Alaska ist für nächstes Jahr geplant). Garry hatte es sich nicht nehmen lassen, uns vor der Riesen-Metropole Mexico City mit dem Motorrad abzuholen und uns nach Hause zu leiten. Wir trafen uns in einem kleinen Nest namens Tres Marias ca. 50 km südlich der Metropole. Er meinte, wir bräuchten ein oder zwei Stunden, je nach Verkehr. Die ersten 25 km waren in einer halben Stunde geschafft, dann ging es mitten in den mexikanischen Berufsverkehr…
Aber auch wieder hier war nur die Verkehrsdichte und die dabei zurückzulegenden Entfernungen ein Thema, nicht das Verhalten der Teilnehmer. Kaum Hupen und wenig Drängeln machte das Fahren gut erträglich. Genau zwei Stunden nach unserer Abfahrt trafen wir im Vorort La Era ein, Garry hatte bzgl. der Fahrzeit also Recht behalten. Wir freuten uns alle auf das Wiedersehen und verbrachten den Abend mit vielen Geschichten von unterwegs und leckeren Quesadillas.
Am Freitag machten wir uns beide auf den Weg in die Innenstadt. Garry brachte uns zu Fuß zur „Bushaltestelle“. Er wusste selber nicht genau, wo diese sich befindet, und musste fragen. Eine Markierung oder Fahrplan gab es nämlich wieder nicht. Mit dem Bus kamen wir ca. eine Stunde später gut an der Metro-Station an, der restliche Weg zum Anthropologischen Museum per Metro war ein Kinderspiel. Das Anthropologische Museum ist eins der absoluten must-sees in Mexico City, das Gebäude stammt aus den 1960ern, ist aber immer noch modern. Wir befolgten Yvonnes Rat und starteten unsere Besichtigung im Azteken-Saal, wo der berühmte Monolito de la Piedra del Sol (Stein der Sonne) ausgestellt wird. Danach entschieden wir uns für den Maya-Saal und trafen viel Bekanntes wieder, was wir in den letzten Wochen kennengelernt hatten. Im darüber gelegenen Maya-Heute-Saal legten wir erst einmal eine Pause ein: zu viel Input. Und Yvonne sollte Recht behalten, nach zwei bis drei Stunden ist man voll und kann nichts mehr aufnehmen.
Wir machten uns müde auf den Rückweg, fanden an der Metro-Station zum Glück unseren Bus und eine Stunde später „unsere“ Bushaltestelle in La Era. Und wieder ein Bus-Abenteuer geschafft 🙂 !! Abends machten wir uns mit Garry und Yvonnes Bruder noch einmal auf den Weg, um die, wie Garry mehrfach betonte, besten Tacos Mexico Citys zu probieren. Es regnete in Strömen und wir hielten an einer viel befahrenen Straße, wo vor einem kleinen Zeltpavillon schon sechs PKWs auf dem Standstreifen parkten. Unter dem Zelt drängten sich die Menschen, wir drängten uns dazu und halb in die „Küche“, in der die Tacos frisch zubereitet wurden (nebenbei: mexikanische Tacos haben wenig mit denen bei uns gemeinsam, hier bezeichnet man als Taco eine kleine Tortilla mit frisch gegartem Fleisch und Gemüse). Ja, die beiden hatten Recht, die Tacos schmeckten köstlich, insbesondere Bistec con queso und Pastor hatten es uns angetan.
Auf dem Rückweg schlug Garry vor, am nächsten Morgen auf dem Markt typisch mexikanisch zu frühstücken. Diesmal kam auch Yvonne mit und Garry bestellte für uns wieder Quesadillas, diesmal allerdings ohne Käse (!) und aus „blauem“ Mais zubereitet. Für Müslifrühstücker und Brötchengenießer ungewöhnlich, aber lecker.
Danach verabschiedeten wir uns, Garry und Yvonne wollten zu einer Hochzeit fahren, wir beide nach Teotihuacán. Einmal quer durch Mexico City… würde das gutgehen? Ja, nach ca. 70 km und drei Stunden später waren wir vom Südwesten in La Era bis in den Nordosten gedrungen. Zwischendurch waren wir ziemlich baff: die Stadtautobahn, der Circuito Interior, war ebenerdig tatsächlich 10spurig, über uns verlief allerdings eine Hochstraße mit mindesten weiteren sechs Spuren!