Kilometerstand
Anfang: Puerto Natales (Chile): 5.448 km
Ankunft: Nationalpark Torres del Paine (Chile): 5.735 km
Etappe: 287 km
Nach Übernachtung im eher unspektakulären Touristenort Puerto Natales machten wir uns auf den Weg zu einem weiteren Highlight unserer Tour: der Nationalpark Torres del Paine. Der Hinweg war deutlich beschwerlicher als gedacht, aus erwarteten 80 km Schotterpiste waren am Ende des Tages durch Sperrungen und dadurch entstandenen Umwegen auf einer sehr schlechten Piste 230 km… Wellblechschotter lässt grüßen! Abends stiegen wir am Parkplatz des Lago Grey ziemlich erschöpft aus dem gründlich durchgeschüttelten Auto und wurden nach kurzem Spaziergang belohnt: ein wunderschöner Blick auf die Berge, den Gletscher und die an das Südufer gespülten Eisberge. Total beeindruckend! Und weil wir so spät dran waren, hatten wir die Kulisse für uns allein, die Bustouristen waren nämlich schon lange wieder auf dem Weg ins Hotel.
Am nächsten Morgen entschieden wir uns für eine kurze Wanderung. Den Rundweg vom Vorabend wollten wir nicht wiederholen, zumal während unseres gemütlichen Frühstücks mehr und mehr Reisebusse eintrafen und sich unzählige Menschen auf den Weg zu den Eisbergen machten. Also entschlossen wir uns für den anderen Weg. Der Ranger fing uns direkt ab, notierte sich den Namen und erklärte mit vielen, vielen, vielen Worten, dass der Weg sehr anstrengend sei und besonders die zweite Hälfte sehr, sehr, sehr schwierig sei. Nach der Frage, ob wir auch Wasser dabei hätten – „si, una boteilla grande“ – durften wir los. Zunächst ging es ganz harmlos über einen schmalen Pfad durch Wiesen und ein kleinen Wald, dann kann mehr und mehr der Anstieg, nicht über Serpentinen sondern fast frontal den Berg hoch. Zwei Stunden später hatten wir fast 700 Höhenmeter geschafft und standen stolz auf dem Aussichtspunkt, wo ein orkanähnlicher Wind tobte (ja, ich weiß, ständig geht es hier um patagonischen Wind, aber der hatte es in sich). Nach nur kurzer Pause mit Blick auf eine wunderschöne Landschaft mit Bergen, Gletscher und Seen begannen wir den Abstieg. Ziemlich erschöpft, aber glücklich kamen wir am Parkplatz an.
Am nächsten Tag erkundeten wir eine ganz andere Landschaft des Nationalparks, in dem wir die Wanderung vom Lago Sarmiento zum Lago Armada unternahmen. Vorbei an unzähligen Guanakos, mal mehr mal weniger an uns interessiert, stiefelten wir durch die hügelige Landschaft und machten einen kurzen Abstecher zu den 10.000 Jahre alten Höhlenmalereien (mmh, etwas enttäuschend…). Über uns strahlend blauer Himmel und mehrere Condore mit ihren riesigen Schwingen und weit und breit keine Menschenseele. Auch diesmal waren wir übrigens zuvor von der Rangerin nach geplanter Route gefragt worden – sie kümmern sich, dass hier keiner verloren geht! Glücklich über zwei sehr schöne Tage, die wir hier verbracht haben, machten wir uns auf den Weg. Das MePa hatte wieder einige Kilometer schlechte Piste vor sich…
Übernachten darf man mit dem Wohnmobil übrigens nur auf allen Parkplätzen – und dann nur auf denen, bei denen auch Toiletten vorhanden sind. Das funktioniert dafür dann wirklich problemlos.